Gemeinsam finden wir Wege.
Durch den DGSF empfohlene Einrichtung

Geschichten

Sally ist 15 Jahre und es geht ihr seit vielen Jahren nicht gut. Sie kann nicht gut schlafen, ist oft traurig und manchmal ganz plötzlich sehr wütend. In der Schule kann sie sich nicht gut konzentrieren und Anforderungen machen ihr große Angst.

Alles, was sie bisher mit ihrer allein erziehenden Mutter versucht hat, damit es besser wird, hat nicht geholfen. Sally weiß aus Erzählungen, dass sie in ihrem Leben schon Schlimmes erlebt hat. Irgendwie hat es mit Gewalt zu tun, damit verlassen zu werden und allein gelassen zu sein. Sie muss ganz klein gewesen sein. So ganz genau kann sie sich daher nicht erinnern. Und, das alles liegt ja schon viele Jahre zurück. Warum also sollte das heute noch eine Bedeutung haben? Mutter und Tochter sind verzweifelt und wenden sich an das Jugendamt. Dann kommen da so Familientherapeut:innen zu ihnen.

Die Fragen vorsichtig nach, was denn alles so gewesen ist, was Sally und ihre Mutter heute erleben und was ihnen das Leben schwermacht. Die beiden berichten von einem Buch, das sich mit den Folgen seelischer Verletzungen beschäftigt – Das Powerbook. In den Beratungen schauen sie sich das Buch gemeinsam an. Da sind Bilder drin vom Gehirn und was der Körper und die Seele so machen, wenn einem Schlimmes passiert. Und plötzlich sagt Sally: „Endlich versteht einer, was in mir los ist! Vielleicht bin ich ja doch nicht verrückt!“ Sally und ihre Mutter verstehen nun besser, was los ist. Sally leidet an den Folgen ihrer frühen seelischen Verletzungen. Sie reagiert ganz normal auf Schlimmes, das ihr widerfahren ist. Gemeinsam mit den Therapeut:innen suchen sie nach einer passendenden Traumaklinik. Nach zwölf Wochen Behandlung geht es ihr deutlich besser. Und sie will weitermachen, mit einer Traumatherapeutin vor Ort. Es ist noch nicht alles gut, aber Sally ist auf dem Weg. Und sie ist verdammt Stolz auf sich. Manchmal denkt sie: „Wie gut, dass ich das erfahren habe. Jetzt weiß ich endlich, was ich brauche, damit es mir bessergehen kann.“ Das Powerbook hat sie von ihrer Mutter zum Geburtstag geschenkt bekommen. Und wenn sie mal wieder unsicher ist, was mit ihr los ist, schaut sie nochmal rein und kriegt gleich neue Ideen… Was ein Schatz.