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Durch den DGSF empfohlene Einrichtung

Traumasensible Arbeit - individuelle traumasensible Pädagogik

Kinder, die seelische Verletzungen bis hin zu massiven Traumatisierungen erlebt haben, zeigen starke Auffälligkeiten in der Familie, im Kindergarten oder in der Schule. Die Eltern stehen diesen Auffälligkeiten häufig hilflos gegenüber, weil „normale“ Erziehungsmethoden nicht oder nicht nachhaltig greifen.

Auch Fachkräfte geraten an ihre Grenzen. In Konfliktsituationen wirken traumatisierte Kinder immer wieder „wie von Sinnen“, sind für die Erwachsenen nicht erreichbar und können selbst im Nachgang nicht mehr benennen, was sie so in Not gebracht hat.

Dabei ist das Verhalten (fast) aller Kinder im Kontext ihrer Erfahrungen und Verletzungen höchst logisch und in sich schlüssig. Traumatheoretisch spricht man dann von „verletzten Anteilen“, die aktiv sind. Ein Kind, das traumatische Erfahrungen gemacht hat, ist verletzt im Sinne von „nicht ganz“, d.h. es haben sich emotionale kindliche Anteile abgespalten, sich dissoziiert. Das Kind ist also „viele“ und in der Regel kooperieren diese Anteile nicht miteinander. Auch hat die Traumaforschung in den vergangenen Jahren viele neurobiologische Erkenntnisse darüber gewonnen, wie sich das Erleben und das Verhalten seelisch verletzter Menschen zu dem von nicht, oder wenig verletzter Menschen unterscheidet.

Um Eltern oder Erziehende zu unterstützen, dem schwierigen Verhalten des Kindes („ausrasten“, „nicht erreichbar sein“) angemessen zu begegnen und handlungsfähig zu werden, ist der erste Schritt: VERSTEHEN. Wer einmal verstanden hat, was es bedeutet, wenn ein traumatischer Anteil agiert, kann Empathie für die Not des jeweiligen Kindes entwickeln und somit eher aus „erzieherischen Machtkämpfen“ mit dem Kind aussteigen. Denn im Kontakt mit traumatischen Anteilen geht es nicht um Erziehung, sondern um Beruhigung. Das Kind ist also nicht „bockig“, sondern in Not. Es braucht Hilfe und Hilfe zur Selbsthilfe. Die Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, das Wissen zum Thema „seelische Verletzungen“ mit Eltern und Erziehenden zu teilen, um sie so zu unterstützen, Experten im Umgang mit ihrem Kind zu werden.